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Bei 800 Grad einen kühlen Kopf bewahren
Heiß her ging's im Brandübungscontainer vom 25.-29. April, auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei Gick in Burg-
kunstadt. Darin trainierten Atemschutzgeräteträger aus dem gesamten Landkreis für den Extremfall. Sie lernten sparsam mit
Löschwasser umzugehen.
Es brennt und es qualmt, dichter Rauch steigt zum Himmel auf und zieht über die Dächer von Burgkunstadt. Der Qualm kommt
aus dem Brandübungscontainer. Innenministerium und Landesfeuerwehrverband Bayern stellen ihn den Feuerwehren zur Ver-
fügung, die Kreisführung hat ihn nach Burgkunstadt geholt. So üben Atemschutzträger aus dem ganzen Landkreis das Löschen
unter extremen Bedingungen. Sie lernen, bei 800 Grad einen kühlen Kopf zu bewahren und beim Löschen auch noch Lösch-
wasser zu sparen. Gehört und gesehen haben die Wehrleute vieles schon vorher, aber es selbst zu erleben, ist eben etwas
anderes. Für die „Heiß-Ausbildung“ haben viele Wehren ihre Atemschutzgeräteträger angemeldet.
Im Vorfeld gibt der Übungsleiter eine theoretische Einführung, zu der auch Gerätekunde gehört. Denn sein Gerät zu kennen,
kann das Leben der Feuerwehrleute retten. Auch wenn die Brandschützer, die hier zu Ausbildung kommen, überwiegend schon
viele Jahre am Strahlrohr ihren Dienst tun, können sie noch manchen Kniff lernen.
Um gut geschützt zu sein, helfen sich die Feuerwehrleute beim Anlegen der Atemschutzgeräte gegenseitig. Der Ausbilder von der
Firma Dräger, der mit dem Container durch die bayerischen Landkreise tourt, entzündet das Feuer, dessen Ausdehnung in etwa
einem Kleiderschrank in einem Kinderzimmer entspricht. Kaum zu glauben, wie viel Rauch aus diesem relativ kleinen Brandherd
entsteht. Dann müssen die acht Feuerwehrler gemeinsam mit dem Ausbilder in dem brennenden Raum ausharren. Als alle in dem
brennenden Container sitzen, wird die Tür geschlossen. Davor beziehen zwei Kameraden Posten, die im Notfall sofort eingreifen
könnten.
„Der ganze Raum füllt sich mit Rauch. Man sieht die eigene Hand vor Augen nicht mehr.“
Thomas Petterich, Kreisbrandmeister
„Der ganze Raum füllt sich mit Rauch. Man sieht die eigene Hand vor Augen nicht mehr“, beschreibt Kreisbrandmeister Thomas
Petterich das Geschehen immer Innern. „Zuerst steht der Rauch an der Decke, doch binnen weniger Sekunden ist der ganze
Container schwarz.“ Nach einigen Minuten öffnet sich die Tür wieder. Dichter Rauch drückt aus der Türöffnung und wabert über
die Köpfe. Während der Qualm abzieht, beginnen die acht Wehrleute drinnen mit dem Löschen.
Das Ziel der etwa halbstündigen Übung ist es vorrangig, die verschiedenen Rauchschichten zu beobachten. Dabei wird der Rauch
gezielt gekühlt, um eine Rauchdurchzündung zu vermeiden. „Übungsziel ist es nicht, das Feuer möglichst schnell zu löschen,
sondern ein Gefühl dafür zu bekommen, wie man sinnvoll und geschickt mit dem Wasser umgeht“, erklärt Petterich. Denn sorg-
loser Umgang mit dem Wasser wäre für die Feuerwehrleute brandgefährlich: Zwar tragen die Atemschutzgeräteträger eine
spezielle Kleidung, die sie vor Hitze und Feuer schützt. „Jedoch dringt heißer Wasserdampf auch durch diese Kleidung“, weiß
Petterich. Aus einem Liter Löschwasser werden im Feuer über 1000 Liter Dampf! Deshalb lernen die Feuerwehrler, mit Wasser
sparsam umzugehen. „Beim Löschen muss man einen kühlen Kopf bewahren“, schärft ihn der Ausbilder ein. Schlauch auf, zu,
auf, zu – mit kleinen Spritzern bringen die Feuerwehrler die Flammen unter Kontrolle. So können sie Verbrühungen vermeiden.
Nach der „Heiß-Ausbildung“ wird unter Anleitung die Schutzkleidung abgelegt.
Im Ernstfall wird sie durch brennendes Synthetikmaterial, Plastik und vieles
mehr
kontaminiert sein. Um sich davor zu schützen, lernen die Aktiven, sich ihrer
Schutzkleidung zu entledigen, ohne die Außenflächen mit der bloßen Hand zu
berühren. Sie wird nicht etwa zu Hause gewaschen, das erledigen die
Feuerwehr-
leute selbst. Abschließend müssen alle Atemschutzmasken zerlegt und gereinigt
werden. Nach einer Prüfung können sie wieder zusammengebaut werden und
sind für den nächsten Einsatz bereit.
Auch mehrere Burgkunstadter Stadträte machten sich ein Bild von der realitäts-
nahen Ausbildung. Zweite Bürgermeisterin Sabine Heppner zeigte sich be-
eindruckt vom Einsatzwillen der Freiwilligen.
Mehr Bilder findest Du in der Bildergalerie.
Die Feuerwehr dankt den Bürgern dafür, dass sie die Rauchbelästigung, die die Ausbildung mit sich brachte, mit so viel
Verständnis hinnahmen!!!
Obermain Tagblatt: Ingrid Kohles
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